Pleite unter dem Schweinfurter Flutlicht

Es war ein Kampfspiel in Schweinfurt, das von vielen Fouls und fast noch mehr Karten beeinflusst wurde. Die Löwen mussten in der Nachspielzeit mit nur noch 10 Mann den entscheidenden Gegentreffer hinnehmen und verloren zum zweiten Mal in Folge mit 0:1.

Schweinfurt begann das Spiel mit viel Härte und versuchte damit den kleinen Löwen den Schneid abzukaufen … was ihnen anfangs auch gelang. 1860 versuchte es mit Technik und Fußball, doch bei jeder Aktion kam ein Schweinfurter Bein und der Löwe lag im Dreck.

So kam natürlich anfangs auch kein Spielfluss zusammen und es blieb in den ersten 45 Minuten bei genau zwei Torschüssen. Defensiv klärte Michael Netolitzky mit einer guten Fußabwehr gegen Fery und offensiv war es Richi Neudecker, der kurz vor der Pause am Schweinfurter Keeper scheiterte.

Nach der Pause machte Schweinfurt mehr für die Partie und das tat dem Spiel auch gut. Es gab Chancen auf beiden Seiten in Hülle und Fülle.

Eine entscheidende Szene spielte sich in der 70. Spielminute ab, als der insgesamt überforderte Schiedsrichter einen Freistoß für 1860 gab und einen Schweinfurter Spieler verwarnte. Zum Entsetzen aller, die es mit den Löwen hielten, stellte er anschließend den bereits verwarnten Taffertshofer mit der Ampelkarte vom Feld. Der hatte zuvor seinen Gegenspieler von sich gestoßen.

Direkt danach verpassten Scheidl und Karger in einer Doppelchance den Führungstreffer für die Löwen als sie am Torhüter bzw. am letzten verbliebenen Schweinfurter Spieler auf der Linie scheiterten. Auch Netolitzky entschärfte einige Schüsse, so dass eine harte und unfaire Partie mit einem gerechten Unentschieden die 90. Minute erreichte. Als diese bereits zwei Minuten verstrichen war, traf der Schweinfurter Marino Müller die Löwen tief ins Herz, die sich nun geschlagen auf die lange Heimreise machen mussten.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 3 Yegenoglu, 4 Weber, 7 Marton, 9 Pieper, 10 Neudecker, 15 Taffertshofer, 19 Aigner, 20 Karger, 24 Andermatt, 27 Scheidl. Bank: 1 Fritz, 2 Kelmendi, 6 Hürzeler, 17 Katidis, 21 Bachschmid, 25 Genkinger, 26 Seferings.

Aufstellung Schweinfurt: 1 Pfeiffer, 3 Bauer, 5 Janz, 6 Kracun, 8 Jäckel, 10 Krämer, 15 Fery, 16 Wenninger, 23 Messingschlager, 25 Bechmann, 27 Lunz. Bank: 12 Schneider, 4 Müller, 7 Mache, 9 Kleinhenz, 17 Feser, 22 Kraus, 29 Müller.

Wechsel: Müller für Kracun (51.), Kraus für Jäckel (72.), Feser für Fery (90.) – Bachschmid für Pieper (63.), Seferings für Marton (72.), Katidis für Neudecker (87.)

Gelb-Rote Karte: Taffertshofer (70./wiederholtes Foulspiel)

Tore: 1:0 Müller (90. +3)

Zuschauer: 1.410 im Willy-Sachs-Stadion

Schiedsrichter: Roman Potemkin

Vorbericht:

Löwen-Trainer Daniel Bierofka blickt optimistisch auf das Spiel am Freitagabend, 11. September, 20.30 Uhr, beim 1. FC Schweinfurt. Die 0:1-Niederlage gegen Tabellenführer Jahn Regensburg vom vergangenen Sonntag ist weitgehend abgehakt, die Erkenntnisse daraus sollen bei den Unterfranken umgesetzt werden.

„Wir haben gegen Regensburg über 90 Minuten ein ordentliches Spiel gemacht“, sagt der 36-jährige Bierofka, „aber auch kapitale Fehler.“ Sein Team hätte mehr Ballbesitz und mehr Aktionen im Strafraum als der Spitzenreiter gehabt. „Fußball ist aber ein Ergebnissport.“ Und genau da hapert es derzeit bei den kleinen Löwen. „Ich habe den Jungs nochmals deutlich gemacht, dass sie im Profi-Bereich nur an den Ergebnissen gemessen werden – und da wollen sie alle hin.“

Deswegen wies er seine Mannschaft eindringlich darauf hin, „nicht zu versuchen, hinten rauszuspielen, wenn es nicht geht“. Das Eigentor durch Michael Kokocinski gegen Regensburg wäre vermeidbar gewesen, hätte Torwart Michael Netolitzky den Ball einfach weggeschlagen. „Wir müssen uns hinten verbessern und vorne mehr Biss und Willen zeigen, den Ball im Tor unterzubringen“, lautet Bierofkas Erkenntnis.

„Wir haben zu viele Punkte liegengelassen.“ Nur gegen Burghausen und den FC Bayern, rechnet der Ex-Profi vor, „waren es vier. Aber die können wir nicht mehr zurückholen. Bierofka sieht dennoch einen positiven Prozess in der Mannschaft. „Wir müssen ergebnis- und zielorientierter spielen. Schweinfurt ist ein wichtiges Spiel. Ich vertraue den Jungs, dass sie es richten.“

Bierofka ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst. „Leicht ist es gegen keinen Gegner in der Regionalliga Bayern“, so der Coach, der vor Schweinfurt großen Respekt zeigt. „Ich habe sie im letzten Spiel gegen Bayreuth gesehen, wo sie bis kurz vor Schluss 2:1 geführt haben“, erzählt er. Erst in der letzten Minute kassierte das Team von Trainer Gerd Klaus den Ausgleich zum 2:2. „Schweinfurt ist eine sehr robuste Mannschaft“, so sein Fazit. „Aber es liegt an uns, wie wir dagegenhalten.“

Fehlen wird gegen die „Schnüdel“ neben dem langzeitverletzten Christian Köppel, der nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll, auch Kapitän Michael Kokocinski. Der Routinier laboriert an einer Schleimbeutelentzüdung im Ellenbogen.