Da war mehr drin: Remis nach tollem Kampf gegen Bayreuth.

Durch einen fragwürdigen Foulelfmeter gerieten die kleinen Löwen in Rückstand, egalisierten diesen aber noch vor der Pause, als Julian Justvan einen Schuss aus 18 Metern neben den Pfosten setzte. Die gesamte zweite Halbzeit drängten die Löwen dann auf den Führungstreffer, doch die Defensiv-Mauer der Gäste hielt. Es blieb beim 1:1.

Ein eiskalter November-Nachmittag war es in Giesing, immerhin hatte sich der Schneeregen der Nacht verzogen und teilweise kam sogar die Sonne heraus. Erwärmend war auch die Partie, insbesondere der Auftritt der kleinen Löwen zu Beginn, die sich trotz einiger Personalprobleme gleich in die Offensive begaben.

Den ersten Treffer erzielten jedoch die Gäste aus Bayreuth, dies nach einer fragwürdigen Elfmeter-Entscheidung, des ansonsten großzügig leitenden Schiedsrichters. Der nämlich sah in einem Zweikampf im Löwen-Strafraum Michael Kokocinski ein Foul gegen Dominik Schmitt begehen, obwohl der den Ball gespielt hatte. Alle Proteste halfen nichts, seine Entscheidung war gefallen und Anton Makarenko überwand Marco Hiller vom Punkt.

Das ließen die Löwen aber nicht lange auf sich sitzen und kämpften sich in die Partie zurück. Während sich Bayreuth mit einer Fünferkette einigelte, suchten die Offensivkräfte der Löwen ihre Gelegenheiten. Jimmy Marton und Felix Bachschmid waren nah an einem Treffer, das Tor besorgte dann aber Julian Justvan. Kurz vor der Pause traf er mit einem Schuss knapp hinter der Strafraummarkierung in die rechte Ecke des Bayreuther Tores. Mit diesem Unentschieden ging es auch in die Pause.

In den zweiten 45 Minuten setzte sich das Bild fort, die Löwen drängten auf das 2:1, die Gäste verteidigten den Zähler und versuchten mit einzelnen Kontern zum Erfolg zu kommen. Der eingewechselte Nicholas Helmbrecht hatte nach einem Laufduell, in dem er sich sehr stark durchsetzte die beste Gelegenheit, scheiterte jedoch beim Abschluss da er leicht in Rücklage geriet und den Schuss so nicht perfekt absetzen konnte.

Bis zum Ende waren die Löwen das deutlich bessere und aktivere Team scheiterten aber immer wieder an Fehlpässen im Aufbau oder an der massiven Bayreuther Defensive. Ganz am Ende scheiterte Felix Bachschmid gleich zweimal in aussichtsreicher Position und auch Michael Kokocinski zielte nur knapp vorbei. Der verdiente Sieg blieb den Löwen damit verwehrt.

Statistik:

Aufstellung TSV 1860 II: 1 Hiller, 2 Weeger, 5 Kokocinski, 7 Marton, 9 Bachschmid, 11 Köppel, 21 Türk, 25 Genkinger, 27 Justvan, 29 Hursan, 32, Pongracic. Bank: 40 Benda, 17 Sabbagh, 19 Aigner, 23 Helmbrecht, 28 Heinrich, 31 Koussou, 35 Dressel.

Aufstellung Bayreuth: 20 Hempfling, 3 Hannemann, 4 Dengler, 5 Horter, 6 Krämer, 9 Schmitt, 13 Ulbricht, 15 Makarenko, 24 Jainta, 36 Böhnlein, 51 Özdemir. Bank: 1 Berchthold, 10 Weimar, 14 Wolf, 18 Seiter, 21 Weber, 23 Renger, 34 Strangl.

Wechsel: Helmbrecht für Türk (46.), Heinrich für Marton (68.) – Seiter für Horter (60.), Strangl für Özdemir (60.), Weimar für Makarenko (82.)

Tore: 0:1 Makarenko (16./FE), 1:1 Justvan (41.)

Zuschauer: 682 im Stadion an der Grünwalder Straße

Schiedsrichter: Tobias Schultes

Vorbericht:

„Eine abgezockte Herrenmannschaft mit guten Spielern“, beschreibt Löwen-Coach Daniel Bierofka die Oberfranken. Besonders warnt er vor den Offensivspielern Tobias Ulbricht (7 Tore), Dominik Schmitt (7) und Kristian Böhnlein (4). Mit Chris Wolf hat das Team aus der Wagnerstadt  zudem einen Ex-Löwen in seinen Reihen.

Seit zwei Spielen sind die kleinen Löwen torlos – sowie offensiv als auch defensiv. „Gegen Unterhaching kein Gegentor zu bekommen, ist sicher eine Auszeichnung“, findet Bierofka in Anbetracht von 54 Toren des Vorstadtklubs in den 17 anderen Regionalliga-Partien der aktuellen Saison.

In der Defensive haben die kleinen Löwen kein Problem, auch Offensiv lief gegen Unterhaching und Ingolstadt vieles richtig. „Wenn man unsere Chancen sieht, dann ist es schade, dass wir in den entscheidenden Situationen den Ball nicht ins Tor kriegen“, sagt Bierofka, der aber über die Abschlussschwäche nicht reden will. „Das verunsichert die Jungs nur noch mehr. Wir arbeiten jeden Tag daran, um den Biss vor dem Tor zu forcieren.“

Außerdem verweist der 37-Jährige darauf, dass ihm zuletzt mit Christoph Daferner (Kreuzbandriss), Simon Seferings (Kapseleinriss und Meniskusabriss) und Felix Bachschmid (Gelb-Rot-Sperre) seine drei besten Torschützen gefehlt haben. Zumindest Bachschmid kehrt gegen Bayreuth ins Team zurück.

Dabei ist der Trainer der kleinen Löwen relativ entspannt. Die Vorgaben für die äußerst junge Mannschaft sind andere. „Haching ist 16 Punkte weg. Das wird wohl nicht mehr für die Meisterschaft reichen“, scherzt Bierofka. Trotzdem findet er: „Super, was unsere Jungs bisher geleistet haben“.

32 Punkte sind immerhin elf Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison. „Und das, obwohl wir in 18 Spielen in 18 verschiedenen Aufstellungen gespielt haben.“ Die vordere Platzierung bringe ihn zudem in die komfortable Lage, dass er schon jetzt ohne Druck „jüngere Spieler einbauen und testen kann.“

Die Ausrichtung ist auch gegen Bayreuth klar. „Wir spielen wie immer“, sagt Bierofka. „Unsere Philosophie ist immer gleich, unabhängig vom Gegner: Hohes Tempo, aggressiv gegen den Ball arbeiten.“ Daneben liegt diesmal das Hauptaugenmerk auf dem Abschluss. „Wir wollen mehr Tore erzielen“, lautet die Marschroute.

Personell wird sich im Vergleich zum Ingolstadt-Spiel nicht viel verändern. Weiterhin fehlen Angelo Mayer (Fußprellung), Alexander Fuchs (Belastungsreaktion am Schienbein), Florian Pieper (Reha nach Kreuzbandriss), Seferings sowie Daferner. Neben Rückkehrer Bachschmid stehen wegen der Länderspielpause der A-Junioren-Bundesliga auch Julian Justvan und Kilian Jakob zur Verfügung.