Derby-Generalprobe misslingt

Am Gründonnerstag hatten die kleinen Löwen die schwere Auswärtsaufgabe beim SV Wacker Burghausen vor der Brust. Die mit Ex-Löwen gespickte Elf des ehemaligen 1860-Trainers Uwe Wolf ging bereits nach 8 Minuten in Führung . Da die Löwen ihre Chancen nicht nutzten und die Gastgeber in Person des Ex-Löwen Ebeling doppelt nachlegten, stand Daniel Bierofka am Ende erneut mit leeren Händen da.

Elf Löwen gegen sieben Ex-Löwen standen auf dem Rasen als die kleinen Löwen gegen Wacker Burghausen spielten. Den ersten Treffer erzielte dann allerdings einer, der früher das rotfarbene Münchner Trikot getragen hat. Marius Duhnke verwandelte schon nach acht Minuten einen Abstauber. Vorher scheiterte Daniel Jais an Michael Netolitzky. Der Ex-Löwe war allerdings vorher in abseitsverdächtiger Position unterwegs, so dass dieser Treffer zumindest anzuzweifeln ist.

Im weiteren Spielverlauf erarbeiteten sich die kleinen Löwen auf tiefem Rasen einige Gelegenheiten, die sie jedoch allesamt ausließen. Am nächsten war Richi Neudecker am Torerfolg, der nach einer Hereingabe von Karger in den Ball grätschte, jedoch an Aaron Siegl scheiterte. Müßig zu sagen, dass auch er früher das Löwen-Trikot trug.

Genau wie Marcel Ebeling, der kurz vor der Pause einen Schuss aus gut 20 Metern absetzte. Die Kugel wurde im Strafraum abgefälscht und so musste Michael Netolitzky das zweite Mal an diesem Abend hinter sich greifen. Die Löwen waren 45 Minuten sicherlich nicht schlechter als die Gastgeber, lagen aber 2:0 zurück, da sie ihre Chancen nicht nutzten.

In der zweiten Hälfte neutralisierten sich beide Mannschaften bei Feldvorteilen für den TSV 1860. Im Schneetreiben hatte am Ende aber erneut der Gastgeber das bessere Ende für sich. Während die Löwen die wenigen Torgelegenheiten liegen ließen, zum Beispiel als ein Kokocinski-Versuch auf der Linie geklärt wurde, reichte Wacker eine Standardsituation.

Ex-Löwe Marcel Ebeling sorgte mit einem 30-Meter-Freistoß, den er 10 Minuten vor Ende neben den linken Torpfosten knallte, endgültig für die Entscheidung in einem Spiel, in dem sich die Löwen ein besseres Ergebnis und auf jeden Fall eine Treffer verdient hatten.

So bleibt es leider bei 0 Treffern im Jahr 2015 und der Erkenntnis, dass bis Montag der Knoten in der Offensive platzen muss. Sonst wird es ein trauriges Stadt-Duell werden.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 2 Burger, 5 Kokocinski, 11 Köppel, 13 Kovac, 14 Mvibudulu, 15 Hain, 20 Karger, 21 Neudecker, 24 Wiesböck, 27 Hürzeler. Bank: 23 Schwaiger, 4 Weber, 6 Taffertshofer, 7 Marton, 9 Glatzel.

Aufstellung Burghausen: 33 Siegl, 4 Rech, 5 Hofstetter, 6 Knochner, 7 Kauffmann, 9 Duhnke, 14 Burkhard, 18 Jais, 19 Ebeling, 27 Taffertshofer, 35 Moser. Bank: 1 Eiban, 8 Altenstraßer, 10 Krasniqi, 15 Kindsvater, 20 Walleth, 21 Pilisi, 23 Leberfinger.

Wechsel: Kindsvater für Jais (70.), Krasniqi für Ebeling (79.), Altenstrasser für Duhnke (84.) – Glatzel für Hain (58.), Marton für Wiesböck (58.)

Tore: 1:0 Duhnke (8.), 2:0 Ebeling (41.), 3:0 Ebeling (79.)

Zuschauer: 1.600 in der Wacker-Arena

Schiedsrichter: Michael Bacher

Vorbericht:

Vor dem kleinen Derby am Ostermontag steht für die Löwen-U21 noch die Partie bei Wacker Burghausen auf dem Programm. Anpfiff in der Wacker-Arena ist am Donnerstag, 2. April, 19 Uhr.

Noch ist der Ärger bei Trainer Daniel Bierofka nicht verraucht. Sein Team hatte gegen Spitzenreiter Würzburger Kickers gut gespielt, aber 0:1 verloren. „Ich war selbst 15 Jahre Profi, weiß, wie das ist: Alle schlagen dir am Samstag auf die Schulter, aber am Montag ist nur noch das nackte Ergebnis übrig.“ Und das besagt eben null Punkte!

Bei allem Ärger bedauert der 36-Jährige vor allem seine Mannschaft, die nach drei Spielen 2015 immer noch keinen Treffer erzielt hat. „Es darf auch mal ein dreckiges Tor sein. Hauptsache drin“, sagt Bierofka, der in Burghausen erneut drei Spieler ersetzen muss. Neben Kasim Rabihic und Peter Kurzweg, die gegen Würzburg jeweils ihre fünfte Gelbe Karte sahen, wird auch Andreas Scheidl fehlen.

Der Rechtsverteidiger zog sich gleich zu Spielbeginn gegen die Kickers eine Ellenbogenverletzung zu, hielt aber 90 Minuten durch. Genauere Untersuchungen ergaben anschließend, dass ein Band im Ellenbogen gerissen ist und er zwei bis drei Wochen pausieren muss. „Es ist schade für ihn“, bedauert Bierofka, „Andi hat zuletzt echt gut gespielt.“ Für Scheidl könnte Vladimir Kovac ins Team zurückkehren. Der 23-Jährige trainierte zuletzt mit den Profis, gab im Testspiel gegen Rubin Kasan sein Debüt in der Zweitliga-Mannschaft.

Gegen die Salzachstädter überlegt Bierofka, ob er freiwillig auf Emanuel Taffertshofer und Felix Weber verzichtet. Der Hintergrund: Beide gehen mit vier Gelben Karten ins Spiel. Das könnte im Hinblick aufs Derby zum Problem werden. „Gerade, weil in Burghausen Zweikampfhärte gefragt ist“, sagt der Löwen-Coach. Doch eigentlich gibt der kleine Kader solche Überlegungen gar nicht her. Bierofka: „Wir hatten zeitweise nur 13 Feldspieler, das ist natürlich nicht optimal. Wir mussten jedes Mal zaubern.“

Ändern wird sich an der personellen Situation aber kurzfristig nichts. Trotzdem fahren die Löwen nach Burghausen, „um zu gewinnen. Wir wollen uns Selbstvertrauen holen.“

Im Kader der Salzachstädter stehen viele bekannte Gesichter: Aaron Siegl , Christoph Burkhard, Daniel Hofstetter, Christoph Rech, Ulrich Taffertshofer, Daniel Jais und Marcel Ebeling spielten allesamt im Junglöwen-Nachwuchs. Auch Trainer Uwe Wolf hat als Spieler und Coach eine 1860-Vergangenheit. „Wegen einer Schambeinentzündung habe ich unter ihm kein Spiel gemacht“, erinnert sich Bierofka an die Saison 2008/2009, als der Pfälzer erst Co-Trainer, dann als Nachfolger von Marco Kurz Cheftrainer der Löwen-Profis war.

„Das ist eine absolut gute Mannschaft. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso sie so weit hinten drin steht“, zeigt sich Bierofka erstaunt. Unter Wolf geht die Formkurve der Weiß-Schwarzen aber eindeutig nach oben. Wacker ist 2015 noch ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden). „Zuletzt hat Burghausen seine Qualität gezeigt. Für uns wird das eine harte Nuss“, prophezeit der Löwen-Coach. „Wir müssen uns das Glück am Donnerstag erarbeiten.“