Ein Eigentor sorgt für die Niederlage

Gegen den Spitzenreiter machte die U21 insbesondere in der ersten Spielhälfte, musste sich am Ende aber mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse geschlagen geben, mit 0:1. Besonders bitter: Den Treffer erzielte Löwen-Kapitän Michael Kokocinski per Eigentor.

Zur Pause führte der Spitzenreiter aus Regensburg und wusste wohl gar nicht, warum. Denn es war ein absolut ausgeglichenes Spiel, das die mehr als 2.000 Besucher auf Giesing’s Höhen sahen.

1860 hatte in der ersten Spielhälfte sogar die Mehrzahl an Torgelegenheiten, doch in Führung lag der Tabellenführer aus der Oberpfalz. Tja, wenn Du ganz oben stehst dann hast Du halt auch das Glück. Diesmal war das Glück des einen das Pech des anderen, denn es war ein Löwe, der den Treffer erzielt hatte. Michael Kokocinski spielte sich im eigenen Strafraum den Ball mit Torhüter Netolitzky hin und her und beim dritten Pass stand der Keeper dann nicht mehr da, wo der Kapitän ihn erwartet hatte und so schoss er die Kugel ins eigene Tor.

Davor und danach war es eine Partie mit Gelegenheiten auf beiden Seiten, Neudecker, Karger und Pieper auf der einen, Pusch und Ziereis auf der anderen Seite hätten einschießen können, schafften es aber nicht. Daher ging es nach munteren 45 Minuten plus etwas Nachschlag mit der knappen Regensburger Führung in die Kabinen.

Im zweiten Abschnitt begann sich der Jahn die Führung zu verdienen, gleich zweimal klatschte die Kugel nach Schüssen von Ziereis und Hofrath an den rechten Pfosten des Löwen-Tores. Auch sonst schafften des die Oberpfälzer geschickt, die kleinen Löwen von ihrem Tor fernzuhalten. Einzig Nico Karger und Florian Pieper hatten gute Einschussmöglichkeiten in einer Löwen-Elf, die sich bemühte aber nicht mehr zum Erfolg kam.

Am Ende machten die Löwen auf und wären beinahe noch in Konter des Jahn gelaufen. Insgesamt sicherlich ein Sieg der Gäste, der nicht unverdient ist. Aber wer weiß wie die Partie ohne das Eigentor gelaufen wäre.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 3 Yegenoglu, 4 Weber, 5 Kokocinski, 9 Pieper, 10 Neudecker, 15 Taffertshofer, 20 Karger, 23 Helmbrecht, 24 Andermatt, 27 Scheidl. Bank: 1 Fritz, 2 Kelmendi, 7 Marton, 19 Aigner, 21 Bachschhmid, 25 Genkinger, 26 Seferings.

Aufstellung Regensburg: 1 Pentke, 6 Kurz, 7 Hofrath, 9 George, 10 Knoll, 11 Ziereis, 16 Palionis, 17 Hein, 18 Lais, 20 Pusch, 31 Hesse. Bank: 22 Pokorny, 2 Tiefenbrunner, 4 Paulus, 5 Odabas, 14 Trettenbach, 21 Schöpf, 30 Jünger.

Wechsel: Seferings für Andermatt (57.), Genkinger für Kokocinski (57.). Marton für Neudecker (69.) – Trettenbach für George (46.), Schöpf für Pusch (82.), Paulus für Knoll (85.)

Tore: 0:1 Kokocinski (15./Eigentor)

Zuschauer: 2.055 im Stadion an der Grünwalder Straße

Schiedsrichter: Steffen Mix

Vorbericht:

Sind die kleinen Löwen die ersten, die Drittliga-Absteiger Jahn Regensburg die erste Niederlage in der Regionalliga Bayern beibringen? Am Sonntag, 6. September, 14 Uhr, erwartet das Team von Trainer Daniel Bierofka den ungeschlagenen Spitzenreiter im Grünwalder Stadion.

Neun Tage liegen für die kleinen Löwen zwischen dem letzten Ligaspiel gegen den FC Ingolstadt II (1:1) und dem Heimspiel gegen Tabellenführer Jahn Regensburg. Zeit, die Trainer Daniel Bierofka gut genutzt hat. „Wir haben hart trainiert“, erzählt der 36-Jährige. Daneben wurden zwei Testspiele ausgetragen. Am Dienstag gab es gegen die Gefangenenauswahl der JVA Stadelheim ein 9:1, tags darauf beim FC Ismaning ein 7:2.

Für Bierofka war wichtig, dass sich dabei keiner verletzt hat. Den Wert des sportlichen Vergleichs in der Justizvollzugsanstalt schätzt er eher gering ein. „Das Spiel im Gefängnis war aber für die Jungs eine wichtige Erfahrung, hat sie zudem etwas vom Trainingsalltag abgelenkt.“ In Ismaning durften dann alle Spieler ran, die in der Liga bisher gar keine oder wenig Einsatzzeiten hatten. Zudem waren einige Spieler aus dem Reserve-Team am Donnerstagabend bei den Profis gegen Wacker Innsbruck aktiv. „Wir haben die lange Woche gut überbrücktm, ohne Spannung zu verlieren“, findet der Löwen-Coach.

Ohnehin bestand da wenig Gefahr. „Die Spieler sind gegen Jahn Regensburg hochmotiviert“, so Bierofka. Acht Mal lief der Drittliga-Absteiger in der Regionalliga Bayern auf, die ersten sieben Partien konnte er allesamt für sich entscheiden. Zuletzt mussten sich die Oberpfälzer jedoch im Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth mit einem Unentschieden begnügen. Der Vorsprung auf Verfolger Wacker Burghausen beträgt trotzdem komfortable fünf Punkte.

Bierofka sieht sein Team gegen den Jahn als Außenseiter. „Aber genau daraus ziehen wir unsere Motivation. Wir wollen Regensburg als erstes Team schlagen“, sagt er selbstbewusst, weiß aber sehr wohl, wie schwer das Unterfangen wird. „Für die Liga haben sie eine sehr starke Mannschaft – von den Spielern, der Erfahrung und der individuellen Qualität. Genau diese Mischung macht Regensburg brandgefährlich.“

Doch auch gegen das Team von Christian Brand will Bierofka nicht von seinem Kurs abweichen. „Wir halten an der Art, wie wir Fußball spielen, fest.“ Das heißt: Aktiv sein, mutig und aggressiv mit hohem Tempo und läuferischem Aufwand spielen. „Davon gehen wir nicht ab, egal, wie der Gegner heißt.“

Zuletzt durfte Florian Pieper, der als Bayernliga-Torschützenkönig im Sommer von Viktoria Aschaffenburg zu den Löwen kam, zwei Mal von Beginn an ran. Bierofka ist mit der Entwicklung des Stürmers zufrieden. „Am Anfang hatte er etwas mit der Trainingsintensität zu kämpfen. Mittlerweile passt er sich immer besser der Liga an, macht die Bälle vorne fest, steht da, wo er stehen muss.“ Das hat Pieper zuletzt bei seinem ersten Treffer im Spiel gegen Ingolstadt gezeigt.

Etwas Zeit benötigt dagegen „Allzweckwaffe“ Christian Köppel. Der Linksfuß arbeitet nach seinem Knöchelbruch im April verbissen an seinem Comeback. „Köppi dreht fleißig seine Runden“, erzählt Bierofka. „Ab nächster Woche soll er dann das Aufwärmen bei uns mitmachen, um dann in zwei, drei Wochen wieder ins Teamtraining einzusteigen.“ Der Ex-Profi kann sich gut in seinen Schützling hineinversetzten. „Ich weiß selbst, wie das ist. Ich hoffe für ihn, dass die lange Leidenszeit bald ein Ende hat.“

Ein Wiedersehen gibt es am Sonntag mit Markus Ziereis. Der Stürmer genoss seine Ausbildung bei den Löwen, bildete mit Kevin Volland, mit dem er zeitweise die Wohnung teilte, ein gefährliches Sturm-Duo im Sechzger-Nachwuchs. Ziereis stand mit den A-Junioren der Löwen sogar im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Über die Stationen FSV Frankfurt, SV Darmstadt 98 und Chemnitzer FC kehrte er in seine Oberpfälzer Heimat zurück. Auf ihn gilt es, besonders aufzupassen: Mit sieben Treffern in acht Spielen führt der 23-Jährige die Torschützenliste der Regionalliga Bayern an.