Amateure in Pullach: Punktgewinn in Unterzahl.

Es war eine Achterbahnfahrt für die kleinen Löwen: Führung durch Timo Spennesberger (28.), Platzverweis für Ahanna Agbowo (36.) und Ausgleich vor der Pause (44.). Nach dem Rückstand (55.) drehten die Sechzger durch Tore von Moritz Heigl (57.) und Sascha Hingerl (60.) innerhalb von drei Minuten das Spiel, kassierten aber kurz vor Schluss den erneuten Ausgleich zum 3:3-Endstand (87.).

Die kleinen Löwen fanden gut ins Spiel und gingen in der 28. Minute in Führung. Nach einem Konter lief ein Pullacher Abwehrspieler Matthew Durrans in die Hacken, Schiedsrichter Thomas Sprinkart zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Timo Spennesberger lief an, verlud Torhüter Marjan Krasnic und schob rechts unten zum 1:0 ein. Ab der 36. Minute waren die Sechzger nur noch zu Zehnt. Ahanna Agbowo, der bereits Gelb hatte, ging etwas ungestüm in einen Zweikampf, traf den Gegenspieler und sah Gelb-Rot. „Er war etwas übermotiviert. Aber das ist mir lieber als umgekehrt. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte es eine Ermahnung auch getan“, meinte 1860-Trainer Frank Schmöller zu der Szene. Kurz vor der Pause fiel der Ausgleich. Ein Dribbling über die linke Seite konnten die Löwen nicht verhindern, die Hereingabe von der Grundlinie vollendete Daniel Brändle am zweiten Pfosten zum 1:1 (44.).

Das Team aus dem Isartal witterte seine Chance und ging in der 55. Minute in Führung. Einen Distanzschuss konnte David Hundertmark noch abwehren, gegen den Abstauber von Özgür Sütülü aus kurzer Distanz war er machtlos (55.). Doch zwei Minuten später schlugen die Löwen zurück. Nach einer Hereingabe von Lennert Siebdrat traf der eingewechselte Moritz Heigl zum 2:2 (57.). Aber es kam noch besser trotz Unterzahl. Drei Minuten später setzten die Sechzger Pullach im Spielaufbau unter Druck. Nach einem Rückpass schlug ein Verteidiger der Gastgeber an der Strafraumkante eine Kerze, Balint Kocso köpfte die Kugel zu Sascha Hingerl, der frei vor Krasnic auftauchte und cool zum 3:2 verwandelte (60.). In der Schlussphase droschen die Gastgeber immer wieder die Bälle nach vorne. Ein solcher von Aquayo Benede aus der eigenen Hälfte kam zu Max Zander, der zum 3:3-Endstand traf (87.).

„Wir haben eine gute 1. Halbzeit gespielt“, analysierte 1860-Coach Frank Schmöller. „Aber der Platzverweis hat das Spiel kompliziert gemacht.“ Gerade deswegen war er am Ende mit dem Punkt zufrieden. „Das Tor zum 3:3 war etwas billig. Aber was die Mannschaft an Einsatz, Willen und Leidenschaft mit einem Mann weniger gezeigt und nochmals das Spiel gedreht hat, davor habe ich Respekt. Das war heute sehr, sehr gut. Am Ende hat etwas die Kraft gefehlt, da ist eine Flanke nach der anderen auf unser Tor gekommen. Wir konnten für wenig Entlastung sorgen. Dass dann mal einer durchrutscht, das passiert halt“, wollte der 54-Jährige seinen Jungs keinen Vorwurf machen. Ein Extralob hatte er für Maxim Gresler parat. „Für seine 17 Jahre hat er das sehr gut gespielt, sehr abgeklärt.“ Die Mannschaft habe nach dem Hankofen-Spiel, das sang- und klanglos mit 0:2 verloren ging, das Ruder rumgerissen. „Wir wollten uns auch heute belohnen. Das ist uns durch den Punktgewinn gelungen. Damit haben wir das Minimalziel von 40 Punkten erreicht. Das ist ein guter Abschluss.“ Da alle Spiele Corona-bedingt für den November abgesagt sind, geht die Mannschaft wahrscheinlich vorzeitig in die Winterpause.

STENOGRAMM, 28. Spieltag, 31.10.2020, 14 Uhr

SV Pullach – TSV 1860 München II 3:3 (1:1)

1860: Hundertmark (Tor) – Agbowo, Gresler, Rother, Siebdrat – Spennesberger, Hingerl, Cocic (75., Wanzeck) – Durrans, Kocso (65., Auburger), Kovacevic (46., Heigl).

Tor: 0:1 Spennesberger (28., Foulelfmeter), 1:1 Brändle (44.), 2:1 Sütlü (55.), 2:2 Heigl (57.), 2:3 Hingerl (60.), 3:3 Zander (87.).
Gelbe Karten: Rauscheder, Hutterer, Marseiler – Kovacevic, Rother.
Gelb-Rote Karte: Agbowo (36.).
Zuschauer: 50 Sportanlage Pullach.
Schiedsrichter: Thomas Sprinkart; Assistenten: Michael Stölpe, Tobias Kinberger.


Wahrscheinlich ist es das letzte Spiel in diesem Jahr für die U21. Das Team von Frank Schmöller gastiert in der Bayernliga Süd am Samstag, 31. Oktober 2020, beim SV Pullach. Anpfiff auf der Sportanlage in der Gistlstraße ist um 14 Uhr.

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Für Trainer Frank Schmöller ist es ein Wiedersehen mit der Vergangenheit. „Ich war dort fünf Jahre Trainer. Dorthin zurückzukehren, ist immer etwas Besonderes. Aber während der 90 Minuten kann ich das gut ausblenden.“ Ohnehin hat sich seit seinem Weggang einiges im Kader getan. „Ein paar Spieler kenne ich aber schon noch“, sagt der 54-Jährige.

Die Raben, die unter Schmöllers Regie zweimal Meister der Bayernliga Süd geworden waren, stehen als Tabellenvorletzter mit dem Rücken zu Wand. „Pullach ist wesentlich besser, als es der Tabellenplatz aussagt. Das haben wir schon im Hinspiel zu spüren bekommen.“ Mit Ach und Krach gewannen die kleinen Löwen damals 1:0. „Es wird auch diesmal ein hartes Stück Arbeit“, vermutet der Ex-Profi.

„Es wäre schön, wenn wir die Vier davor hätten“, hofft er zumindest auf ein Unentschieden, um auf die 40-Punkte-Marke zu erreichen. Es ist das letzte Punktspiel in diesem Jahr. Normalerweise hätte im November der Bayerische Ligapokal begonnen, aber aufgrund der verschärften Pandemie-Maßnahmen dürfen im nächsten Monat keine Amateurspiele stattfinden.

„Die Situation ist nicht schön“, kommentiert Schmöller diesen Umstand. „Ich denke, dass wir ab Montag in die Winterpause gehen und uns im Januar wieder zur Vorbereitung treffen.“ Von den neun Spielen an diesem Wochenende in der Bayernliga Süd sind sechs ohnehin abgesagt. „Ich freue mich, dass wir noch ein Spiel haben. Da können sich die Jungs austoben, da sie danach drei Monate Zeit haben, um zu regenerieren“, scherzt Schmöller.

Sein Kader ist krankheits- und verletzungsbedingt ohnehin geschrumpft. Schon beim Auswärtssieg in Kottern war die Auswechselbank nicht voll besetzt. Diesmal könnte er auf Spieler aus der A-Jugend zurückgreifen, weil deren Spiel beim FC Deisenhofen wegen Corona-Erkrankungen beim Gegner abgesagt wurde.